Belichtung

Grundlagen

In der Regel weiß die Kamera - und das Fotolabor schon gar nicht - wie wir ein Bild belichten müssen, damit es genau die Bildaussage bekommt, die wir uns wünschen, so werden Nachtaufnahmen matschig und der weiße Schnee im Skiort wird ein dreckiges Grau.

Das ist auch verständlich, denn die Kamera - zumindest wenn man mal die immer ausgeklügelteren Motivprogramme außer Acht lässt - sucht einen Durchschnittswert für den Bereich, der sich im Bereich des Belichtungsmessers befindet. Mit Spot und mittenzentrierter Messung kann man den Bereich einschränken, aber das bedeutet immer noch, dass dieser Bereich als Mittelwert genommen wird, sodass uns das in der Schneelandschaft auch nicht weiterhilft, der Skifahrer wird unterbelichtet.

Die einzige Lösung ist die manuelle Einstellung der Kamera, entweder in dem man mehrere Punkte in der Szene anmisst und einen Durchschnittswert bildet oder indem man gleich den von der Kamera gewünschten Grauwert anmisst (entweder mit einer Graukarte aus dem Fachhandel oder der unten beschriebenen Handmessmethode).

Zonensystem

Das Zonensystem nach Ansel Adams umfasst 11 Stufen, die hier nur grob wiedergegeben werden können, da die Einstellungen des Computermonitors großen Einfluss auf die Darstellung haben.

Generell sollte Zone 0 aber völlig schwarz und Zone 10 strahlend weiß dargestellt werden, während Zone 5 ziemlich gut einem mittleren Grau entsprechen sollte, wie es bei Graukarten verwendet wird.

Zonensystem nach Ansel Adams
Beispiel Zone Ton Textur und Detail Blendstufen Handmessung
  10 strahlend weiß keine +5  
  9 extrem hell gerade verschwunden +4  
  8 sehr hell gerade noch +3  
  7 hell deutlich +2  
  6 mittel hell gute Zeichnung +1 Handfläche
  5 mittel volle Zeichnung  0 Kamera
  4 mittleres dunkel gute Zeichnung -1  
  3 dunkel deutlich -2  
  2 sehr dunkel gerade noch -3  
  1 extrem dunlel gerade verschwunden -4  
  0 völlig schwarz keine -5  

Handmess­methode

Die Handmessmethode ist ausgesprochen praktisch und einfach, sodass sie sich auch vom Anfänger sehr leicht anwenden lässt und zu guten Ergebnissen führt.

Die Idee bei der Belichtungsmessung mit der Hand ist die Tatsache, dass die Handinnenfläche bei allen Menschen - auch bei Farbigen - etwa der Zone 6 entspricht. Misst man also mit dem Belichtungsmesser der Kamera (Spot oder mittenbetonte Messung, nicht Matrix) auf die eigene Hand an, empfiehlt diese eine Belichtung, die etwa eine Stufe unter dem optimalen Wert liegt (Zone 4).

Um diese Fehlbelichtung zu korrigieren kann man dann entweder die Belichtung um eine Stufe erhöhen, oder die Filmempfindlichkeit um eine Stufe herabsetzen.

In der Praxis heißt das, entweder eine Belichtungskorrektur von +1 (Blende eine Stufe weiter öffnen oder Belichtungszeit verdoppeln) oder z. B. bei einem Film mit 400 ISO eine Empfindlichkeit von 200 ISO einstellen (das funktioniert natürlich nur bei analogen Kameras).

Wenn keine Belichtungskorrektur möglich ist und sich auch die ISO-EInstellung nicht ändern lässt, hilft nur die Blende eine Stufe weiter zu öffnen, oder die Belichtungszeit zu verdoppeln (Die Lichtwaage zeigt dann +1 an).

Selbstverständlich kann man mit professionellen Belichtungsmessern und Graukarten arbeiten, aber die Ergebnisse sind sehr oft die Selben. Größer sind da schon die Probleme mit der Entwicklung, denn in Großlaboren wird oft ein Mittelwert über das ganze Bild ermittelt, was dazu führt, dass Bilder mit großen schwarzen Flächen oft grau und matschig aussehen. Ein professionelles Labor oder die eigene Dunkelkammer ist deshalb unbedingt zu empfehlen.

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