Wahrnehmung

Auge

Das Auge ist in drei Spektralbereichen empfindlich, Rot, Grün und Blau. Diese Information wird von den Zäpfchen weitergegeben, während die Stäbchen nur auf Helligkeitsunterschiede reagieren.

Die gerade genannten Sinneszellen reagieren dabei in Abhängigkeit der Intensität des eingestrahlten Lichts und sind dabei so empfindlich, dass die Stäbchen noch einzelne Photonen detektieren könnnen (zur Weiterleitung und Wahrnehmung sind aber mehr Photonen nötig).

In der Natur begegnen uns Helligeitsunterschiede von 1:10000, das heißt, der hellste Punkt ist 10000 mal heller als der dunkelste (schwarzweiß Hochglanzpapier kann bestenfalls ein Verhältnis von 1:30 darstellen. Und, wie die meisten sicher schon bemerkt haben, sehen wir bei schlechten Lichtverhältnissen nur noch Grautöne, weil die Zäpfchen nicht so empfindlich sind, wie die Stäbchen.

All diese Bildinformationen werden dann über den Sehnerv zum Gehirn geleitet.

Gehirn

Im Gehirn laufen all die Bildinformationen von den Augen zusammen, und müssen dort massiv nachbearbeitet werden, damit wir zu einem Seheindruck kommen.

In einer langen Reihe von Verarbeitungsschritten werden zunächst Linien und Geraden herausgefiltert (deshalb sehen wir sofort, wenn ein Bild schief hängt), dann kommen komplexere Strukturen und schließlich gibt es am Ende der Verarbeitungskette sogar Nervenzellen, die auf einzelne Gesichter ansprechen.

Damit ist die Verarbeitung der Informationen aber noch nicht abgeschlossen, die komplizierte Verknüpfung zu andern Teilen des Gehirn sorgt zu jedem Bild, das wir sehen für Emotionen, Erinnerungen und vieles Mehr.

Aufmerksam­keit

Eine unglaubliche Menge von Informationen stürzt in jedem Augenblick unseres Lebens auf uns ein, diese Informationen müssen gefiltert werden, um uns nicht zu überlasten (In der Disco kann es zur Reizüberflutung kommen, weil flackerndes Licht und laute Musik auf uns einprasseln).

Diesen Filter bildet die Aufmerksamkeit, in der Regel unbewusst, und manchmal schwer zu kontrollieren filtert sie die Sinneseindrücke. Wie die Aufmerksamkeit wirklich funktioniert ist umstritten, es gibt aber im wesentlichen zwei Modelle.

Im einem Modell geht man davon aus, dass die Aufmerksamkeit die uns umgebende Szene mehr oder weniger systematisch absucht, und uns die relevanten Informationen dabei ins Auge springen.

Das zweite Modell besagt, dass alle Eindrücke gleichzeitig um Aufmerksamkeit buhlen, und komplizierte Mechanismen unter Einfluss von Relevanz und Emotion eine Auswahl treffen, die dann ins Bewusstsein vordringt.

Bildgestaltung

Was fangen wir jetzt als Fotograf mit diesen Informationen an. Nun, zum ersten gilt es, vor allem bei der Schwarzweißfotografie auf Kontraste zu achten, sie sind das wesentliche, was das Auge wahrnimmt.Hinzu kommt die Farbe, aber das ist Geschmacksache, aber wenn du deinen ersten Schwarzweißfilm verschossen hast wirst du merken, dass du die Welt mit anderen Augen siehst (Wenn irgend möglich entwickle die Bilder selbst und spiele mit Helligkeit und Kontrast bis das optimale Ergebnis erreicht ist).

Das Gehirn erkennt Linien und Geometrie sofort, sie sind deshalb ein unglaublich wichtiger Bestandteil der Bildgestaltung, achte einmal auf die Blickrichtung der Menschen, die du ablichtest, wie die Kanten der Gebäude zueinander stehen, und wie der Horizont durchs Bild geht.

Zu guter letzt filtert die Aufmerksamkeit unser Bildmaterial und wird von herausspringenden Bildpunkten und Linien gefesselt, in unserer Kultur häufig von oben links nach unten rechts (so wie wir eine Buchseite lesen, das ist im arabischen Sprachraum möglicherweise anders).

Zur Aufmerksamkeit noch eine Wahrnung, sie reagiert irritiert, wenn wir Körper optisch verstümmeln (z.B. Linien, die den Kopf einer Person schneiden), wenn man so etwas einmal in einem Bild erkannt hat wird es einem immer wieder aufstoßen.